Gerade in diesen doch sehr aufregenden bis hin dramatischen Zeiten mag ein erfreulicher Beitrag doch auch ganz nützlich sein.
Hier ist wie ich meine einer:
Ein Teil der Hockey-Shirts der Bielefelder TG werden jetzt von jungen Fußballspielern in Gambia getragen!
Schon im Januar diesen Jahres bekamen wir die E-Mail von einer sehr engagierten Bielefelderin, Frau Annegret Jung. Sie setzt sich verantwortungsbewusst ein für Menschen in Gambia, genauer für Kinder und Jugendliche in der Region Senegambia, und in Guinea Bissau. In einer zweiten Mail erzählte Frau Jung nun die Geschichte, wie es dazu gekommen ist, dass die Hockey-T-Shirts der Bielefelder TG nun in Gambia sind. Die sechs Bilder sind beigefügt.
Im Folgenden ist ihre Geschichte zu lesen:
Mit meiner Mutter gehe ich öfter in die Recycling-Börse, da sie gern dort Sachen zum Verschenken kauft. Ich selbst suche dort immer Sachen, die ich vielleicht westafrikanischen Freunden schicken könnte (Nähmaschinen, Werkzeug, sprachneutrales Lern-Spielzeug, Kinderkleidung, Turnschuhe/Sandalen etc.). Als ich die T-Shirts sah, fiel mir ein, dass mein gambianischer Bekannter mich mal nach gleichfarbigen Shirts gefragt hatte, damit die spielenden Kindermannschaften sich gegenseitig auseinanderhalten können 🙂.
Den Kontakt nach (Sene-)Gambia habe ich durch einen senegalesischstämmigen Mieter (ich vermiete in meinem Haus möblierte Zimmer, auch an ausländische Studenten/Sprachschüler/Praktikanten – auch brasilianische Fußballspieler hatte ich schon). Dieser hatte mit seiner deutschen Frau in seinem Heimatland ein kleines Hotel aufgebaut. Dorthin hatte er mich eingeladen, was dann auch ein schöner und besonderer Urlaub war – alleine hätte ich mich in ein so fremdes und unübliches Land abseits westlicher Zivilisation nicht hin getraut.
Einige Zeit später bat er mich dann, ihm ein altes Auto zu schicken, mit dem er Gäste vom Flughafen abholen könnte. Ich fand tatsächlich jemanden, der Containertransporte nach Gambia durchführt und sich bereit erklärte, das Auto mit einzuladen. Überdies lud dieser mich ein, doch nach Senegambia mitzukommen und zu schauen, wie der Container mit dem Auto ankommt und entladen wird. So flog ich dann ein zweites Mal nach Westafrika.
Bei dieser Gelegenheit lernte ich Gibril Sonko kennen, einen sehr sozial engagierten Gambianer, der uns bei den Hafenformalitäten half. Er ist die ältere Person, die auf einigen der Fotos im Hintergrund zu sehen ist. Ihm schicke ich jetzt immer Dinge im Container mit – teils für ihn selbst zum Weiterverteilen oder zum Verkaufen, und teils für eine Schule in Guinea-Bissau, die ich bei diesem Aufenthalt ebenfalls kennenlernte und jetzt unterstütze. Gibril hilft mir dabei, indem er die Hafenformalitäten erledigt, die Schulsachen (Computer, Kopierer, Stifte, Papier/Hefte für die Kinder, Fußbälle und einmal auch 80 gebrauchte Tische und Stühle, die vom Schulverwaltungsamt Bielefeld gestiftet worden waren) zwischenlagert und für den Transport nach Guinea Bissau sorgt, falls sie nicht von dort abgeholt werden können.
Gibril hat ein großes Herz für Kinder: Er zeigte mir während meines Aufenthaltes auch einen Spielplatz, wo alle Spielgeräte kaputt waren und fragte, ob ich nicht helfen könne – aber da kenne ich mich nicht aus.
Und als ich nun Ihre Shirts in der Recyclingbörse entdeckte, erinnerte ich mich gleich an seine Frage nach gleichfarbigen Shirts für die Kinderfußballmannschaft, so dass ich dann gleich zugriff und sie ihm schickte. Er erzählte, dass es eine komplette Mannschaft ist, aber die anderen Kinder waren in der Schule, als die Fotos gemacht wurden. Hinter seinem “Kunda” (eingezäunte Häuseransammlung mit mehreren meist verwandten Familien) gibt es ein Fußballfeld, wo mehrere Mannschaften (ältere und auch Kinder) und wohl auch ein Frauenteam spielen und trainiert werden. Die gebrauchten Fußbälle, die ich manchmal geschickt habe, hat er, wie er sagte, auch an diese weitergegeben.
Mit freundlichen Grüßen
Annegret Jung
Eine Anmerkung noch:
Wenn möglich, sollten wir von der Hockeyabteilung Frau Jung in der Zukunft bei ihrer engagierten Arbeit für Afrika unterstützen, z.B. mit Sachspenden wie Trikots, Spiel- und Sportsachen oder anderem.
Gez. Heinrich Voß